Arbeitsschutz für Startups – was ist wichtig? 

Es gibt zahlreiche Themen, die für das Handeln und die Wachstumsmöglichkeit eines Unternehmens von Bedeutung sind. Oft wird jedoch die Wichtigkeit von Arbeitsschutz übersehen. Startups bekommen erst dann damit in Berührung, sobald sie mit der Gewerbeaufsicht oder der Unfallversicherung der jeweiligen Berufsgenossenschaften konfrontiert werden, es zu einer Erkrankung in Korrelation mit der Tätigkeit oder es zu einem Arbeitsunfall kommt – was bereits zu spät ist. Doch ab welchem Punkt müssen sich Gründer Gedanken über Arbeitsschutz machen? In diesem Artikel werden alle wichtigen Aspekte zu diesem Thema aufgedeckt. 

Arbeitsschutz – was ist das überhaupt?

Der Arbeitsschutz beinhaltet Maßnahmen, die dabei helfen, Unfälle am Arbeitsplatz zu verhindern und die Mitarbeiter vor gesundheitlichen Gefahren im Arbeitskontext zu schützen. Hierzu gehören die Bereitstellung von sicheren und gesundheitsfreundlichen Arbeitsplätzen, die Einhaltung von Hygienemaßnahmen, Schulungen und Unterweisungen sowie die Überwachung der Einhaltung der Arbeitsschutzvorschriften. In letzter Instanz liegt die Verantwortung für einen angemessenen Arbeitsschutz immer beim Arbeitgeber. 

Ab wie vielen Mitarbeitern muss ich Arbeitsschutz im Unternehmen einführen?

Ab dem Zeitpunkt deines ersten sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten bist du gesetzlich dazu angehalten, alle notwendigen Schutzmaßnahmen zu ergreifen, die sowohl die Gesundheit als auch die Sicherheit deiner Mitarbeiter im Arbeitsumfeld gewährleisten. Diese können je nach Arbeitsbereich und Branche variieren. 

Welches sind die wesentlichen Schritte im Arbeitsschutz?

Unternehmer haben die Möglichkeit, abhängig von der Größe ihres Unternehmens und der Art der Firma, verschiedene Maßnahmen in den Bereichen Arbeitsmedizin, Arbeitssicherheit und Arbeitspsychologie in Anspruch zu nehmen. Diese werden unterteilt in Grundbetreuung und betriebsspezifische Betreuung.  

Was ist die Grundbetreuung?

Gemäß §§ 3 und 6 Arbeitsschutzgesetz müssen Betriebsärzte und Sicherheitsfachkräfte zentrale Aufgaben erfüllen um den Arbeitgeber/ Unternehmer bei der menschengerechten Gestaltung der Arbeit zu unterstützen. Darunter fallen zum Beispiel:  

Eine Gefährdungsbeurteilung ist ein unerlässlicher Bestandteil des betrieblichen Arbeitsschutzes. Sie ermöglicht es, mögliche Gefahren zu erkennen, zu bewerten und zu minimieren. Als Arbeitgeber Sind Sie dazu verpflichtet, sich mit den Gefahren auseinanderzusetzen, denen ihre Beschäftigten ausgesetzt sind, und diese zu beseitigen.

  • Die Betriebsärztliche und sicherheitstechnische Betreuung 

Jeder Betrieb muss die betriebliche Sicherheit sowie medizinische Betreuung gewährleisten. Die Notwendigkeit und der Umfang hängt von der Anzahl der Mitarbeiter, der Branche und den Gefahren, die in der DGUV V2 Vorschrift spezifiziert sind, ab. 

  • Die Unterweisung
    Durch korrekte Planung und Durchführung von regelmäßigen Schulungen (Unterweisungen) können Unfälle und Gesundheitsschäden vermieden werden. Des Weiteren gehören sie zu den Pflichtaufgaben eines Arbeitgebers. 
  • Die Betriebsanweisung 
    Betriebsanweisungen sind Richtlinien, die die Handlungsweise bei bestimmten Arbeiten und Aufgaben bestimmen. Sie stellen zugleich die Grundlage für Unterweisungen dar. 

Welche Leistungen fallen unter die betriebsspezifischen Leistungen? 

  • Betriebsspezifische Leistungen und Zusatzleistungen 
    Die betriebsspezifische Betreuung ermöglicht es, dass alle für den jeweiligen Betrieb relevanten Faktoren berücksichtigt werden. Dies ergänzt die grundlegende Betreuung. Das Erfordernis und Umfang der Betreuung muss für jeden Betrieb speziell ermittelt und festgelegt werden. Zu den betriebsspezifischen Dienstleistungen gehören unter anderem Arbeitsmedizinische Vorsorgen (gemäß der Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge, kurz ArbMedVV), Eignungsuntersuchungen, Impfungen oder betriebliche Programme und Kampagnen. Darüber hinaus kannst du weitere Zusatzleistungen beziehen, falls notwendig. Zum Beispiel bietet Betriebsarztservice die Ausbildung eines Mitarbeiters zum Brandschutzhelfer oder zu einem Sicherheitsbeauftragten für ausgewählte Branchen an.

Beachte: Von Anbieter zu Anbieter unterscheidet sich das Leistungs- und Serviceangebot!

Arbeitsschutz für Gründer: Warum er wichtig ist! 

Es ist die Verantwortung des Unternehmens und der Gründer, proaktiv zu werden, wenn es um die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter geht – einschließlich geringfügig Beschäftigter, Praktikanten, Zeitarbeitern und Studenten. Indem Präventionsmaßnahmen ergriffen werden, lassen sich viele Unfälle vermeiden und der Betrieb profitiert letztendlich davon. Du minimimierst daduch wirtschaftliche Risiken in der Haftung. Zudem kann Dein Unternehmen durch ein verbessertes Arbeitssicherheitsniveau nachhaltig auf dem Markt bestehen und wachsen, was für alle einen Nutzen bringt. Aktiv gelebter Arbeitsschutz trägt zudem auch einen großen Teil zur Mitarbeiterbindung bei und steigert den Wohlfühlfaktor. Damit wirkst Du, neben anderen Methoden, aktiver der Fluktuation entgegen und wirst für potentielle Mitarbeiter interessanter.  

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Welche Optionen stehen Startups zur Verfügung?

Digitalisierung ist für Gründer in nicht nur bei der Entwicklung ihres Unternehmensmodells, sondern auch im Arbeitsschutz von Bedeutung. Deine Mitarbeiter wünschen sich die Flexibilität, die sie bereits von anderen Bereichen kennen. Viele junge, moderne Anbieter können Gründern durch ihre digitale Arbeitsschutz-Lösungen bei der Umsetzung helfen. Dazu gehören unter anderem folgende Bereiche: 

  • Expertenberatungen im Gesundheits-, Sicherheits- und psychologischen Bereich für die Mitarbeiter durch Telemedizin. 
  • Teilnahme an Arbeitsschutzausschuss-Sitzungen in digitaler Form in regelmäßigen Abständen. 
  • Digitaler Fragebogen und Auswertungen ermöglichen es, psychologische Gefährdungsbeurteilungen und Mental Health Sprechstunden individuell an die Bedürfnisse des Unternehmens anzupassen.
  • Vorbereitung auf die periodischen Check-ups der Angestellten mithilfe digitaler Anamnesen 
  • Regelmäßige virtuelle Unterweisungen 

Warum es lohnenswert ist, dass Gründer sich mit der mentalen Gesundheit der Mitarbeiter beschäftigen (Arbeitspsychologie).

Als Gründer/Unternehmer ist es wichtig, sich frühzeitig mit der psychischen Mitarbeitergesundheit zu beschäftigen bzw. das Thema bei der Umsetzung seines Geschäftsmodells auf dem Schirm zu haben. Es ist ein Thema, das in der Arbeitswelt immer stärker an Bedeutung gewinnt. Der Übergang zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmt immer mehr, wodurch die Psyche vieler Menschen mehr belastet wird. Hinzu kommen externe Faktoren, wie etwa die Pandemie, Energiekrise, Krieg oder Fachkräftemangel, die ebenfalls einen Einfluss auf die mentale Gesundheit haben. Die Förderung der psychischen Gesundheit im Unternehmen sollte für Gründer ein wichtiges Ziel sein, um die Produktivität, Motivation und den Erfolg seines Unternehmens zu steigern.  

Es gibt viele Möglichkeiten, das Thema voranzutreiben. Ein Arbeitspsychologe kann eine Gefährdungsbeurteilung zur psychischen Belastung von Mitarbeitern im Unternehmen durchführen. Außerdem bieten Workshops und Seminare Gelegenheit, um das Thema aufgreifen und hier mehr Transparenz zu schaffen. 

Fazit

Der Schutz von Arbeitnehmern ist ein wesentlicher Aspekt bei der Gründung eines Unternehmens. Obwohl andere Themen ebenfalls wichtig sind, müssen sich Unternehmer so früh wie möglich um den Arbeitsschutz kümmern. Hierbei sollte die Gesundheit, Motivation und Sicherheit der Mitarbeiter im Fokus stehen, statt sich nur auf die gesetzlichen Anforderungen zu beschränken. Moderne Technologien können die Umsetzung von Arbeitsschutzmaßnahmen einfacher und transparenter machen. Zusätzlich können Workshops, Seminare und Schulungen eine nachhaltige Ergänzung bilden. Ein erfolgreiches Unternehmen basiert auf einer Belegschaft, die motiviert und gesund ist. Deshalb sollten Unternehmen, egal in welcher Entwicklungsphase sie sich befinden, Produktivität, Motivation und geringe Fehlzeiten fördern, um nachhaltig erfolgreich zu sein. 

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