Lärm am Arbeitsplatz macht krank 

Lärm kann sehr belastend sein.  Dies kennen wohl alle, die in der Großstadt leben oder laute Nachbarn haben. Aber auch im Berufsalltag kann Lärm zu gesundheitlichen Problemen führen. Er gehört zu den häufigsten Gefährdungen am Arbeitsplatz und kann  schon krank machen, bevor man es überhaupt bewusst wahrnimmt.  

Kennen Sie diesen Moment, wenn man alleine am Strand ist und nur den Wellen des Meeres lauscht oder wenn man mitten in einem Wald steht und nur das Vogelgezwitscher hört? Für die meisten von uns ist das der Inbegriff von Stille oder Zen. In solchen Situationen fühlen wir uns mit der Welt verbunden und einfach nur wohl. Im Gegensatz dazu können Verkehrslärm und laute Menschen im direkten Umfeld sehr belastend auf uns wirken. Wie soll man sich konzentrieren, wenn man ständig durch laute Geräusche abgelenkt wird? 

An Lärm kann man sich eigentlich nicht gewöhnen. Man kann ihn eine Zeit lang akzeptieren, aber dennoch löst er Stressreaktionen in unserem Körper aus. Das kann zu Bluthochdruck und Herzproblemen, aber auch Magen- und Darmschmerzen führen. Bei Kindern wirkt er sich negativ auf die Leistungsfähigkeit aus. In der Arbeit kann es zu Konzentrationsschwäche, Müdigkeit und psychischen Belastungen kommen. Es muss nicht immer ein Presslufthammer sein, der Lärm macht. Manchmal ist es das nervige Tippen einer Kollegin auf der Tastatur, ein lautes Gespräch oder ein penetranter Klingelton. Gemäß dem Helmholtz Zentrum in München sind rund fünf Millionen Arbeitnehmer in Deutschland gehörgefährdendem Lärm ausgesetzt. Fünf Millionen – das sind um die 10 Prozent aller Arbeitnehmer. Und jedes Jahr werden es mehr. 

Wieso macht Lärm krank? 

Unser Gehör ist ein Warnorgan und arbeitet andauernd für uns. Es registriert, wenn sich Schallwellen verändern. Das kann passieren, wenn sich jemand schnell bewegt oder auch etwas fallen lässt. Diese Momente lösen in uns eine Art Alarm aus, da das Gehör von einer Gefahr ausgeht. Der Alarm wiederum ist ein Stressfaktor, der uns belastet. Bleibt diese Stresssituation durch eine andauernde negative Lärmbeeinflussung bestehen, so kann dieser Zustand auf Dauer die eigene Gesundheit schädigen. Geht es nach dem Psychologen Markus Meis vom Hörzentrum der Universität Oldenburg handelt es sich bei Lärm um einen unerwünschten Schall, der die Leistungsfähigkeit von Beschäftigten um bis zu zehn Prozent verringern kann. Eine Dauerbelastung ist eine Zumutung für jeden Einzelnen. Wenn betroffene Mitarbeiter ständig Lärm ausgesetzt sind, wird es ihnen mit der Zeit immer schwerer fallen, Geräusche im Hintergrund auszublenden. Das führt zu ernstzunehmenden gesundheitlichen Problemen, die eigentlich hätten verhindert werden können.

Großraumbüros als Lärmfalle

Der Lärm im Büro ist keineswegs harmlos, vor allem wenn man kein Einzelbüro hat, sondern in einem Gemeinschaftsbüro sitzt. Man stelle sich nur einen Redaktionsraum einer Zeitung vor, wo es mitunter sehr hektisch zugehen kann, und kann schon erahnen, was es dort für Lärmquellen gibt. Messungen haben ergeben, dass der Geräuschpegel in Großraumbüros (Open Offices) 50 bis 70 Dezibel erreicht. Das ist nur ein etwas geringerer Wert als beim Presslufthammer, denn der verursacht um die 90 Dezibel.

Mitarbeiter werden insbesondere vom lauten Sprechen ihrer Kollegen irritiert. Studien haben ergeben, dass wir Menschen uns nicht an das Gerede anderer im Büro gewöhnen können. Dabei geht es gar nicht um die Lautstärke, sondern generell um das Reden. Bereits ein Geräuschpegel von 40 Dezibel kann sich negativ auf die Konzentration und Erinnerungsfähigkeit auswirken. Zu diesem Ergebnis sind die Psychologen Alan Baddeley und Pierre Salamé schon in den 1980er-Jahren gekommen. Damals ersuchten sie Probanden eine Telefonnummer auswendig zu lernen. Als sie einem Teil der Probanden eine Tonbandaufnahme mit leisem Hintergrundgeräusch abspielten, ist die Fehlerquote um sogar 30 Prozent gestiegen. Hauptsächlich bei sprachlichen Aufgaben im Job stören Gespräche im Hintergrund und da vor allem die Telefongespräche der Kollegen.

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Häufigste Berufskrankheit: Schwerhörigkeit

In ganz Deutschland ist die Schwerhörigkeit wegen Lärm die häufigste Berufskrankheit. Jedes Jahr kommen 6.000 neue Fälle dazu. Was sie zudem so tückisch macht, sie entwickelt sich schleichend über die Jahre. Neben Bauarbeitern- und Beschäftigten in der Forstwirtschaft, sind besonders junge Menschen oftmals betroffen. Neben dem Lärm im Beruf werden sie oftmals auch in der Freizeit damit konfrontiert, zum Beispiel durch lautes Hören von Musik, Partys in Clubs usw. Das hat Nachteile für Unternehmen, weil ihre Mitarbeiter nicht mehr so effizient arbeiten können. Die Leistung sinkt, Fehltage sind die Folge. Aus diesem Grund sollten Unternehmen Maßnahmen setzen, die zu weniger Lärm führen.

Was kann ich gegen Lärm im Arbeitsumfeld tun?

  • Im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung alle möglichen Lärmfaktoren erkennen und entsprechende Maßnahmen setzen
  • In Großraumbüros wäre es gut, Räume zur Verfügung zu stellen, in denen die Mitarbeiter eine Lärmpause machen oder sich zurückziehen können
  • Laute Geräte, wie Drucker oder Kopierer, sollten in separaten Räumen untergebracht werden
  • Der Einbau von Trennwänden hilft, Lärmquellen abzuschirmen
  • Schallschluckende Bodenbeläge und schalldämmende Fenster sorgen für mehr Ruhe im Büro
  • Es wäre hilfreich, wenn es Regeln für lautes Telefonieren gäbe, die alle Mitarbeiter akzeptieren und respektieren

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Merita Bijedic
Account Manager

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