Sommerhitze am Arbeitsplatz

Wärme und Hitzeschläge im Sommer in Büros

Willkommen im Sommer! Wenn es mal wieder so richtig heiß ist, heißt es: Wir müssen uns anpassen sowohl im Büro als auch im Home-Office.

Wie reagiert der Körper auf Wärmeschwankungen?

Der menschliche Körper strebt kontinuierlich seine individuelle Kerntemperatur von rund 37 °C an. Fällt dieser Sollwert, drosselt er den Blutfluss in Hautgefäße und Extremitäten. Zur Not wird Muskelarbeit zur Wärmeerzeugung aktiviert und wir fangen an zu Zittern.

Wenn der der Sollwert steigt, werden Haut und Extremitäten besser durchblutet und Wärme wird abgestrahlt. Schließlich beginnen wir zu schwitzen. Verdunstet der Schweiß, wird der Körper gekühlt.

Bei diesen Adaptationsmechanismen erhöht sich die Herzfrequenz.  Für einen gesunden Menschen ist das in der Regel harmlos. Doch kontinuierliches Schwitzen führt zu Flüssigkeits- und Mineralienverlust. Der Flüssigkeitsbedarf des Körpers steigt.

Die körperliche Leistungsfähigkeit des gesunden Menschen in einer Büro-Umgebung bleibt auch bei hohen Temperaturen lange erhalten. Die körperliche Aktivität bei Berufen, die am Schreibtisch und im Sitzen ausgeübt werden, ist meist gering. Die Leistungsbereitschaft dagegen nimmt bei Hitze kontinuierlich ab. Mitarbeiter fühlen sich erschöpft und die psychische Hürde, gewisse Arbeiten auszuführen, steigt.

Wenn der Körper seine Temperatur nicht mehr im Zielbereich halten kann und kontinuierlich überwärmt, treten physische gesundheitliche Probleme auf. Hält dieser Zustand zu lange, treten ernsthafte Komplikationen auf (sogenannter Hitzestress) – bis hin zum Hitzschlag.

Risikofaktoren für eine Überwärmung sind:

  • direkte Sonneneinwirkung
  • gesteigerte körperliche Aktivität
  • isolierende Kleidung
  • Flüssigkeitsmangel

Schwangere, chronisch Kranke und stark übergewichtige Menschen können bei warmen Wetterlagen deutlich früher Kompensationsprobleme bekommen. Insbesondere höhergradige Herz- und Lungenkranke sind gefährdet.

Was können Arbeitgeber und Beschäftigte tun?

Damit Sie an heißen Sommertagen gesund und leistungsfähig bleiben, haben wir ein paar Tipps für Sie zusammengestellt:

  • Benutzen Sie die Sonnenschutzeinrichtungen, um direkte Sonnenstrahlung ins Büro/Home-Office zu vermeiden. Prüfen Sie rechtzeitig, ob diese auch funktionieren.
  • Vermeiden Sie den Betrieb nicht benötigter Geräte, die Wärme erzeugen.
  • Passen Sie Bekleidung an. Lockern Sie eventuelle Kleiderordnungen.
  • Trinken Sie viel. Bei hohen Temperaturen sollten Sie etwa drei Liter oder mehr am Tag trinken.
  • Wir empfehlen Mineralwasser, ungesüßte Früchte- und Kräutertees sowie verdünnte Fruchtsäfte.

Unterstützen Sie den Abtransport der Wärme. Individuell einstellbare Ventilatoren sorgen zusätzlich für Abkühlung:

  • Lüften Sie das Arbeitszimmer an heißen Tagen, ehe die Außenlufttemperatur deutlich ansteigt. (Faustregel bis 10:00 h)
  • Nutzen Sie die Nachtauskühlung (und machen Sie nachts das Fenster auf). Expertentipp: Licht aus! Sonst kann es am nächsten Morgen vor Insekten nur so wimmeln
  • Wer eine Hausklimaanlage hat, sollte sich über Funktionsweise und Steuerungsmechanismen erkundigen. Wo sind die Steuerungseinheiten und was bewirken Sie? Gibt es z.B. eine Nachtauskühlung?
  • Klimageräte können bei Hitzewellen eine sinnvolle Ergänzung sein.

Achtung: Vor der Inbetriebnahme dieser „Stromfresser“ muss klar sein, dass die elektrische Betriebsmittelprüfung aktuell ist.

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Welche gesetzlichen Vorgaben regeln die Sommerhitze im Büro?

In der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) wird eine „gesundheitlich zuträgliche Raumtemperatur“ gefordert. Weiter ist ein wirksamer Schutz gegen übermäßige Sonneneinstrahlung vorgeschrieben. Diese grundlegenden Anforderungen werden in den sogenannten technischen Regeln für Arbeitsstätten konkretisiert. Danach soll die Lufttemperatur in Arbeits- und Sozialräumen +26 °C nicht überschreiten. Wird die Lufttemperatur von 26 °C überschritten, soll der Arbeitgeber Maßnahmen erlassen. In jedem Fall muss er besonders Schutzbedürftige (z.B. Jugendliche, Schwangere, Ältere und gesundheitlich Vorbelastete) im Blick haben. Bei Überschreitung der Lufttemperatur im Raum von +30 °C müssen wirksame Maßnahmen ergriffen werden, die die Beanspruchung der Beschäftigten reduzieren. Dabei gehen immer technische und organisatorische gegenüber personenbezogenen Maßnahmen vor.

Wird die Lufttemperatur im Raum von +35 °C überschritten, so ist ein Büroraum für die Zeit der Überschreitung grundsätzlich nicht als Arbeitsraum geeignet, wenn nicht effektive Entwärmungsphasen möglich sind.

Allerdings ergibt sich für Beschäftigte auf Grund der ArbStättV und ASR kein direkter Rechtsanspruch etwa auf klimatisierte Räume oder ein Hitzefrei. Der Arbeitgeber ist jedoch nach dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) verpflichtet, die Arbeit so zu gestalten, dass eine Gefährdung für Leben und Gesundheit vermieden wird und verbleibende Gefährdungen gering gehalten werden.

Home Office bei Hitze

Es ist wichtig, Telearbeit und mobiles Arbeiten zu unterscheiden.

Beim festen Home Office (Telearbeit) muss der Arbeitgeber sicherstellen, dass der Heimarbeitsplatz die gleichen gesetzlichen Anforderungen erfüllt wie der betriebliche Arbeitsplatz. Dazu gehören z. B. ein ergonomischer Bürostuhl und eine gute Beleuchtung. In diesen Fällen muss daher auch eine Gefährdungsbeurteilung durchgeführt werden.

Bei Hitze haftet der Arbeitgeber jedoch nicht. Die Vorgaben für die Raumtemperatur gelten nicht, daher kann der Mitarbeiter diesbezüglich keine Schutzmaßnahmen verlangen.

Beim mobilen Arbeiten hat der Mitarbeiter meist nur einen Laptop oder ein Smartphone zur Verfügung – und darf damit überall arbeiten. Gesundheits- und Sicherheitsstandards werden zwar empfohlen, es besteht jedoch keine gesetzliche Verpflichtung. Wenn ein Mitarbeiter also beschließt, draußen bei 35 Grad zu arbeiten, liegt das in seiner Verantwortung.

Genießen Sie die Sommertage!

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Merita Bijedic
Account Manager

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