Alarmierender Anstieg: Psychische Belastung am Arbeitsplatz steigt
Die psychische Belastung am Arbeitsplatz hat im ersten Halbjahr 2023 dramatisch zugenommen. Dies geht aus aktuellen Daten der KKH Kaufmännischen Krankenkasse hervor, die einen alarmierenden Anstieg der Fehlzeiten aufgrund seelischer Leiden verzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind die Fehlzeiten um beeindruckende 85 Prozent gestiegen, was einen Anstieg von 164 auf 303 Ausfalltage pro 100 KKH-Mitglieder entspricht.
Zusätzlich zu den gestiegenen Fehlzeiten verzeichnet die KKH auch eine drastische Zunahme der Krankheitsfälle aufgrund psychischer Leiden. Die Arbeitsunfähigkeitsquote (AU-Quote) stieg im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um circa 32 Prozent an. (Quelle: KKH)
Auswirkungen von psychischen Belastungen am Arbeitsplatz
Diese alarmierenden Signale unterstreichen die Dringlichkeit, das Thema mentale Gesundheit nochmal deutlich in den Fokus zu rücken. Ein wichtiges Thema mit Blick auf den Arbeitsschutz in Unternehmen.
Denn die Auswirkungen psychischer Belastung am Arbeitsplatz sind nicht zu unterschätzen: Sie können sich negativ auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter auswirken und langfristig sogar ihre Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Die KKH dokumentiert, dass die längsten Fehlzeiten (durchschnittlich 112 Tage beziehungsweise 71 Tage im ersten Halbjahr 2023) auf Depressionen zurückzuführen sind. Auch Belastungsreaktionen und Anpassungsstörungen machen einen großen Anteil an Krankschreibungen aus. Besonders betroffen seien dabei Beschäftigte in sozialen Berufen sowie im Verkauf.
Tabuthema: Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz
Trotz Fortschritt in der psychischen Gesundheitsdebatte wird in unserer Gesellschaft immer noch zurückhaltend über psychische Erkrankungen und die mentale Gesundheit gesprochen. Besonders am Arbeitsplatz geht die Angst einher, als schwach oder unzureichend angesehen zu werden. Probleme werden oft versteckt.
Stressige Situationen, hoher Leistungsdruck und Konflikte können schnell dazu führen, dass sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überfordert fühlen. Hierbei sollten Arbeitgeber*innen nicht nur auf das körperliche Wohlbefinden ihrer Beschäftigten achten, sondern auch deren mentale Verfassung im Blick behalten.
Bedeutung der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung
Im Rahmen des Arbeitsschutzes ist die Beurteilung der Gefährdung durch psychische Belastungen ein wichtiges Mittel, um potenzielle Risiken für die Gesundheit der Beschäftigten zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zur Prävention einzuleiten.
Methoden zur Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung
Es gibt unterschiedliche Methoden zur Durchführung einer solchen Beurteilung. Eine Möglichkeit besteht darin, Mitarbeiterbefragungen zu nutzen und auf Basis dieser Ergebnisse gezielte Verbesserungsmaßnahmen abzuleiten.
Eine weitere Option sind spezialisierte Softwarelösungen, welche bei der Analyse von Daten unterstützen können. Diese Programme ermöglichen auch grafisch aufbereitete Auswertungen vorzunehmen und somit schnell einen Überblick über den Status Quo in einem Unternehmen zu bekommen.
Erhalten Sie hier mehr Informationen über die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung.
Weitere Maßnahmen zur Stärkung der mentalen Gesundheit
Im Rahmen der Prävention können Unternehmen Maßnahmen treffen, um das Wohlbefinden von Mitarbeitenden zu stärken. Hierzu zählen folgende Möglichkeiten:
- Eine Möglichkeit wäre beispielsweise die Einrichtung von Entspannungsräumen oder Angeboten zur Stressbewältigung wie Yoga-Kursen oder Meditationseinheiten.
- Auch regelmäßige Pausenzeiten sowie eine klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit können dazu beitragen, dass Angestellte weniger unter Druck stehen.
- Darüber hinaus ist es wichtig, offene Kommunikation im Betrieb zu fördern – sowohl zwischen den Kollegen als auch mit den Vorgesetzten. Denn oft entstehen Konflikte durch Missverständnisse oder mangelnde Transparenz in der Zusammenarbeit.
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