Suchtprävention: So schützen Unternehmen ihre Belegschaft

Suchtprävention

Die Bedeutung der Prävention von Suchterkrankungen (Suchtprävention) am Arbeitsplatz nimmt in der heutigen Zeit stetig zu und sollte im Rahmen einer Gesundheitsförderung nicht außer Acht gelassen werden. Abhängigkeiten von Substanzen wie Alkohol, Drogen, Nikotin oder Medikamenten können nicht nur die Gesundheit des Betroffenen beeinträchtigen, sondern auch negative Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit und das Betriebsklima haben. Es ist ebenso wichtig, Verhaltenssüchte wie Arbeitssucht und den übermäßigen Konsum digitaler Medien zu berücksichtigen. Das Bewusstsein für dieses Thema zu schärfen und Personen dafür sensibilisieren zu wollen sind entscheidende Aspekte dieser Problematik.

Arbeitsplatzsüchte: die Top-Süchte am Arbeitsplatz

Die weit verbreiteten süchtigen Verhaltensweisen am Arbeitsplatz sind der übermäßige Alkoholkonsum und die Abhängigkeit von Nikotin. Es zeigt sich, dass 80% der berufstätigen Menschen Alkohol trinken und etwa 10% von ihnen dies sogar während ihrer Arbeitszeit tun (DAK-Gesundheitsreport, 2019). Darüber hinaus rauchen 22% der Arbeitnehmer, wobei rund die Hälfte davon auch am Arbeitsplatz raucht.

Im betrieblichen Umfeld haben bestimmte Verhaltenssüchte eine hohe Bedeutung. Beispiele hierfür sind die Sucht nach Arbeit und der exzessive Gebrauch digitaler Medien. Die Arbeitssucht oder Workaholismus ist gekennzeichnet durch zwanghaftes Arbeiten mit einem stark ausgeprägten Perfektionismus sowie dem Einsatz freier Tage für berufliche Tätigkeiten. Bei einer Sucht nach digitalem Medienkonsum spielt oft die Angst vor dem Versäumen wichtiger Dinge (“Fear of Missing Out”, FOMO) eine entscheidende Rolle, was zu einem intensiven Drang führen kann, immer auf dem neuesten Stand bleiben zu wollen.

Die unsichtbare Grenze, wann wird Konsum zur Sucht?

Eine Reihe von Verhaltenssüchten, die im beruflichen Umfeld eine große Bedeutung haben, sind unter anderem Arbeitssucht und übermäßiger Gebrauch digitaler Medien. Arbeitssucht (Workaholismus) zeichnet sich durch ein zwanghaftes Arbeitsverhalten aus, das von Perfektionismus und der Tätigkeit an freien Tagen geprägt ist. Beim exzessiven Konsum digitaler Medien spielt oft die Angst vor dem Verpassen einer wichtigen Information eine entscheidende Rolle (“fear of missing out”, FOMO), was zu einem unkontrollierbaren Drang führen kann, stets auf dem neuesten Stand bleiben zu wollen.

Erkennen und verhindern: Wann wird Konsum zur Sucht?

Die Weltgesundheitsorganisation WHO beschreibt Sucht als ein Verlangen nach einem spezifischen Zustand von Gefühlen, Erfahrungen und Bewusstsein, das nicht mehr kontrolliert werden kann.

Um eine Abhängigkeit zu diagnostizieren, werden einige Kriterien verwendet. Dazu gehören wiederholter Konsum trotz des Wissens um die schädlichen Folgen, fortgesetzter Konsum, Toleranzentwicklung gegenüber der Substanz oder dem Verhalten, Entzugssymptome und Einschränkung wichtiger Aktivitäten.

Im betrieblichen Kontext gibt es jedoch auch Warnsignale auf die man achten kann: Eine allgemeine Verringerung der Leistungsfähigkeit sowie Schwankungen in der Leistungsfähigkeit selbst, erhöhte Fehlzeiten am Arbeitsplatz Gedächtnislücken Versäumnisse Nichteinhaltung von Terminen Verspätungen Müdigkeit Unaufmerksamkeit Stimmungsschwankungen Gleichgültigkeit übertriebene Risikobereitschaft verändertes äußeres Erscheinungsbild.

Suchtgefahren im Unternehmen: Die häufigsten Auslöser für Abhängigkeiten

Eine Vielzahl von Faktoren sowohl im professionellen als auch persönlichen Bereich können die Ursache für die Entstehung einer Suchterkrankung sein. Am Arbeitsplatz können beispielsweise übermäßige oder unzureichende Anforderungen, Konflikte im Team, mangelnde Anerkennung und Wertschätzung, Mobbing sowie Störungen und soziale Isolation bei der Arbeit zu dieser Entwicklung führen. Im privaten Umfeld wiederum können Themen wie Beziehungsprobleme, Erziehungsaufgaben, Pflege von Familienmitgliedern, das fehlende Trennen des Privatlebens vom Beruf und finanzielle Sorgen dazu beitragen, dass sich eine Abhängigkeit entwickelt und dies wiederum Auswirkungen auf den Arbeitsplatz haben kann.

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Die Folgen von Suchtverhalten für Mitarbeiter und Unternehmen

Neben den vielen gesundheitlichen Schäden, die mit Suchtproblemen einhergehen können, gibt es auch eine Vielzahl von Auswirkungen im Arbeitsumfeld. Dazu zählen erhöhte Abwesenheiten aufgrund von Gesundheitsbeschränkungen, vermehrte Konflikte im Team und verringerte Fähigkeit zur Konzentration und Leistungsfähigkeit. Vor allem steigt die Wahrscheinlichkeit für Fehler deutlich an und damit verbunden auch das Risiko für Arbeitsunfälle.

Ist der Konsum von suchtfördernden Mitteln am Arbeitsplatz gesetzlich normiert? 

In Deutschland gibt es keine allgemeine gesetzliche Normierung für den Konsum von suchtfördernden Substanzen am Arbeitsplatz. Nur einige wenige Berufsgruppen bilden hierbei die Ausnahme, wie zum Beispiel Berufe im Personenbeförderungsverkehr. Jedes Unternehmen kann somit frei entscheiden, ob es interne Regelungen für den Konsum während der Arbeitszeit sowie in Pausenzeiten aufstellt.  

Sucht bekämpfen im Berufsalltag: Präventionsstrategien für Unternehmen

Die Beteiligung von Personalverantwortlichen und Führungskräften ist entscheidend in dieser Angelegenheit. Neben einer allgemeinen Untersagung des Gebrauchs von Substanzen, die Sucht begünstigen, am Arbeitsplatz besteht ein dringender Bedarf an Wissensvermittlung zu diesem Thema. Eine umfassende Aufklärung über den Konsum, Abhängigkeit sowie deren Auswirkungen und konkrete Hilfsangebote ermöglicht es den Mitarbeitern frühzeitig Warnsignale zu erkennen und rechtzeitig einzuschreiten.

So finden Betroffene die richtige Unterstützung: Unsere Empfehlungen

Zunächst einmal ist es wichtig, die Angst vor dem Thema zu überwinden und ein Gespräch mit der betroffenen Person zu führen. Es sollten Absprachen getroffen und die Konsequenzen bei Nichteinhaltung deutlich gemacht werden. Darüber hinaus kann es hilfreich sein, auch externe Hilfsangebote wie beispielsweise Adressen von Beratungsstellen anzubieten, um eine solide Grundlage für die weitere Behandlung des Betroffenen zu schaffen.

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Michelle Müller
Leitende Arbeitspsychologin
Michelle Müller, Leitende Arbeitspsychologin

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