Die häufigsten Arbeitsunfälle

die häufigsten Unfälle auf der Arbeit oder dem Arbeitsweg

Unfälle passieren schneller als gedacht. Nicht immer können Arbeitsunfälle vermieden werden, oft aber wiederholen sie sich und deshalb ist auch Prävention wichtig. Wir klären auf, was die häufigsten Unfallarten auf der Arbeit sind und wie der Ablauf ist, wenn mal etwas passiert.  

Welche Unfälle gibt es immer wieder? 

Stolpern und Stürzen: Eine Sekunde reicht manchmal aus und man fällt um und verletzt sich womöglich. Unfälle, die sich durch Stolpern, Stürzen oder Rutschen ereignen, sind die häufigsten Arbeitsunfälle. Das kann im Büro passieren oder in einem Industriebetrieb. Je nach Situation können die Unfallfolgen verheerend sein. 

Bedienung von Maschinen und Werkzeugen: Wenn sie nicht richtig bedient und benutzt werden, kann das die eigene Sicherheit und Gesundheit gefährden.

Wenig Erfahrung: Junge Menschen, die noch unerfahren sind, können sich leichter verletzen, weil sie z.B. noch nicht mit Maschinen umgehen können. Aus diesem Grund sind Unterweisungen wie auch richtige Einschulungen besonders wichtig.

Routiniertes Arbeiten: Wenn man gewohnt ist, jeden Tag das Gleiche zu machen, hat man das Gefühl alles im Griff zu haben. Und genau dann kann es passieren, dass man nicht sorgfältig genug arbeitet und so einen Unfall verursacht.  

Probleme beim Heben und Tragen: Das kann zu schweren Körperbelastungen führen, was sich insbesondere auf den Rücken auswirkt. Mitarbeiter müssen Hilfsmittel nutzen und generell sollte vorab geprüft werden, ob sie überhaupt im Stande sind, schwere Gegenstände zu heben und zu tragen. 

Risiken werden nicht zur Kenntnis genommen: Voller Eifer geht man an eine Aufgabe heran, glaubt, alles im Griff zu haben und schon kann es zum Unfall kommen. Das passiert, wenn Mitarbeiter die Risiken nicht gut einschätzen können. Schulungen und kontinuierliches Informieren sind daher das A und O. 

Ignorieren von Vorschriften: Immer wieder kann es passieren, dass sich Mitarbeiter nicht an die Sicherheitsvorkehrungen halten bzw. diese ignorieren. Beispielsweise, wenn Geräte genutzt werden, die eigentlich einer Betriebsmittelprüfung unterzogen werden müssten. Die Sicherheitsbeauftragten in Ihrem Unternehmen müssen dies beobachten und gegebenenfalls an den Vorgesetzten melden, um weitere Maßnahmen zu setzen. 

Anzahl der Arbeitsunfällen nach Berufsuntergruppen

Wer hat das größte Risiko für einen Arbeitsunfall? 

Nach Erkenntnissen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) aus dem Jahr 2018, haben Bauarbeiter das höchste Risiko, einen Arbeitsunfall zu erleiden. In diesem Bereich entfielen auf 1.000 Vollarbeiter insgesamt 138 Arbeitsunfälle. Ihnen folgen Arbeiter in der Abfallentsorgung (108 Unfälle pro 1.000 Vollarbeiter) und Lokomotivführer (100 Unfälle pro 1.000 Vollarbeiter). Ein relativ geringes Risiko haben Beschäftigte in Büros (4 Unfälle pro 1.000 Vollarbeiter), Kellner (12 Unfälle pro 1.000 Vollarbeiter) und Friseure (10 Unfälle pro 1.000 Vollarbeiter).  

Wegeunfälle zählen dazu 

Wichtig zu wissen ist, dass auch Wegeunfälle zu Arbeitsunfällen zählen. Das heißt, wenn Ihnen auf dem Arbeits- oder Heimweg etwas passiert, sind Sie auch unfallversichert. In jedem Fall muss das der jeweilige Unfallversicherungsträger prüfen. Dazu gehören die gewerblichen Berufsgenossenschaften, die landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft und die Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand. 

Im Falle eines Arbeitsunfalls haben Sie als Versicherter Anspruch auf Leistungen aus der gesetzlichen Unfallversicherung. Dies bezieht sich beispielsweise auf die Behandlung durch Ärzte, das Verletztengeld während der Arbeitsunfähigkeit, ersetzt aber keine Sachschäden. Hiervon ausgenommen sind durch den Arbeitsunfall beschädigte Hilfsmittel oder Schäden an persönlichen Gegenständen, die durch Erste-Hilfe-Leistungen entstehen. 

Wenn der Unfall nicht als Arbeitsunfall anerkannt wird, übernimmt die Krankenversicherung die Leistungen.  

Nicht zu den Arbeitsunfällen zählen die Verletzungen oder gesundheitlichen Schäden, die sich ohne Einwirkung von außen ereignen. Beispiel: Ein Mitarbeiter im Büro bekommt einen Schlaganfall. 

Wie ist der Ablauf des Verfahrens bei Arbeitsunfällen?  

Kommt man nach einem Arbeitsunfall oder Wegunfall nicht direkt in die Notaufnahme oder in die Behandlung in ein Krankenhaus, so besteht die Pflicht einen Durchgangsarzt aufzusuchen. Ausnahmen gibt es bei folgenden Fällen:

  • “Leichte” Unfälle: In solchen Fällen kann man auch einen Allgemeinarzt konsultieren. Voraussetzung: Arbeitsunfähigkeit nur am Unfalltag und Behandlungsdauer insgesamt nicht länger als eine Woche.
  • Unfälle an den Augen, Hals-Nasen-Ohren und Zähnen: Im Falle einer direkten Betroffenheit von Augen, Hals-Nasen-Ohren oder Zähne, kann der Beschäftigte sofort zum Spezialisten gehen (Augenarzt, HNO-Arzt oder Zahnarzt).
  • Schwere Unfälle: Solche Fälle werden direkt im Krankenhaus behandelt.
  • Berufskrankheiten: Diese gelten nicht als Arbeitsunfälle. Bei einem solchen Verdacht kann der Angestellte zum Haus- oder Facharzt gehen.

Wenn ein Unfall eine Arbeitsunfähigkeit von mehr als drei Tagen verursacht, müssen die Arbeitgeber die entsprechende Berufsgenossenschaft oder Unfallkasse informieren. Sie prüfen, ob ein Arbeitsunfall tatsächlich eingetreten ist und ob ein Zusammenhang zwischen den Gesundheitsschäden und der Unfallursache besteht. Oft werden Gutachter herangezogen, wobei auch die Versicherten einen Gutachter vorschlagen können.

Wie werden die Verfahren beendet? 

Der Betroffene bekommt einen Bescheid vom Unfallversicherungsträger, ob es sich um einen Arbeitsunfall handelt oder nicht. Falls eine Rente vorgesehen ist, wird dies ebenfalls schriftlich bekannt gegeben. Darüber entscheidet der Rentenausschuss des Unfallversicherungsträgers. Der Betroffene hat die Möglichkeit, innerhalb eines Monats Widerspruch gegen die Entscheidung einzulegen. 

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Merita Bijedic
Account Manager

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