Heuschnupfen

Wissen über Heuschnupfen

Hatschi… Etwa 12 Millionen Menschen in Deutschland zeigen saisonal die Anzeichen einer Pollenallergie – auch bekannt als der gemeine Heuschnupfen.

Was ist der Auslöser?

Die „Bösen“ in dieser Geschichte sind die Pollen bzw. der Blütenstaub windbestäubter Pflanzen. Beim berühren menschlicher Schleimhäute setzen diese Pollen Proteine frei. Genau da beginnt das Problem: Bei Allergikern startet das Immunsystem, animiert durch diese eigentlich harmlosen Proteine, einen Mechanismus. Ursprünglich ist dieser von der Natur als Verteidigung gegenüber Krankheitserregern gedacht. Gegen die Polleneiweiße werden Antikörper gebildet, die wiederum andere Abwehrzellen (Mastzellen) motivieren, den entzündungsauslösenden Stoff Histamin freizusetzen. Histamin stimuliert die Drüsen der Schleimhäute zur Abgabe von Sekret und reizt die sensiblen Nerven. Das Ergebnis ist den meisten Allergikern leider bekannt: Rötung und Schwellung der Schleimhäute sowie ein nachfolgender Juck- und Niesreiz.

Allergien lösen einen bunten Strauß unangenehmer Symptome aus:

  • Augen: Juckreiz, gesteigerter Tränenfluss und Rötung der Bindehaut
  • Nase: Schnupfen, verstopfte Nase, Jucken und Niesreiz
  • Haut: Quaddeln, Rötung und Verschlechterung einer vorbestehenden Neurodermitis
  • Lunge: trockener Husten, Verstärkung eines Asthma bronchiale (insbesondere allergisches Asthma!)
  • Allgemein: Eingeschränkte Nasenatmung, Reizung im Kopfbereich und eingeschränkter Schlaf.

Die weiteren Folgen können Müdigkeit, allgemeine Leistungsschwäche und Kopfschmerz sein.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Erster Ansprechpartner ist grundsätzlich Ihr Hausarzt. In schweren Fällen, oder wenn Unklarheiten bestehen, unterstützen Fachärzte für Pulmologie (Lungenärzte) oder Ärzte mit Zusatzbezeichnung „Allergologie“. Zunächst informiert sich der Arzt in einem vertraulichen Gespräch über die Beschwerden. Klare Indikatoren für eine Pollenallergie sind neben den genannten Symptomen der Zusammenhang zu Orten und Tages- und Jahreszeit. In speziellen Fällen kann ein Provokationstest nötig sein. Hierbei wird mit einer kleinen Menge eines verdächtigen Allergens unter ärztlicher Aufsicht getestet, ob das Immunsystem reagiert.

Therapie

Bei Allergie ist die Empfehlung Nummer eins: den Auslöser meiden! Outdoor-Aktivitäten oder Sport bei zu hohen Konzentrationen vermeiden. Das ist leider gar nicht so einfach.

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Medikamente

Allen Medikamenten ist gemeinsam, dass diese nur die Symptome lindern – nicht aber die Allergie heilen.

Cromone verhindern, dass der Botenstoff Histamin – der die Schleimhäute reizt – aus den Mastzellen ausgeschüttet wird. Allerdings setzt die Wirkung nicht gleich ein und daher kommen die Substanzen idealerweise vorausschauend zum Einsatz. Die Wirksamkeit ist geringer als bei den folgenden Substanzklassen allerdings ist die Verträglichkeit gut.

Moderne Antihistaminika blockieren die Andockstellen der Histaminrezeptoren des Körpers und reduzieren so die allergische Reaktion. Ein deutlicher Vorteil ist der schnelle Wirkeintritt der Substanzen. Antihistaminka der sog. 2 Generation sind bei Einhaltung der empfohlen Tagesdosen als effektiv, sicher und nebenwirkungsarm zu bezeichnen.

Lokal wirkende kortisonhaltige Nasen-Sprays unterdrücken lokal die Entzündungsmechanismen auf mehreren Ebenen der sogenannten Entzündungskaskade. Allerdings tritt die volle Wirkung erst innerhalb von Tagen ein. Als lokale Nebenwirkung werden unerwünschte Trockenheit der Nasenschleimhaut und Nasenbluten berichtet.

In den „normalen“ Nasensprays oder –tropfen, sind klassischerweise Alpha-Sympathomimetika enthalten. Diese entfalten Ihre Wirkung – nicht allergiespezifisch – indem Sie lokal die Gefäße der Nasenschleimhaut verengen und so einen abschwellenden Effekt erzielen. Die Wirkung setzt rasch ein, allerdings muss darauf geachtet werden, dass diese Sprays/Tropfen nicht länger als eine Woche angewendet werden dürfen, da sie sonst zu lokalen Schleimhautkomplikationen führen können.

Spezifische Immuntherapie

Leiden Sie über einen längeren Zeitraum hinweg an einer klar zu benennenden Pollenallergie, kann eine ursächliche Behandlung erwogen werden: die spezifische Immuntherapie (SIT).

Das Grundprinzip ist eine Toleranzentwicklung gegenüber den bekannten auslösenden Pollen. Hierbei werden dem Immunsystem in sehr niedrigen Dosierungen unterhalb der Reaktionsschwelle immer wieder Allergene präsentiert. Im Verlauf „verlernt“ das Immunsystem die Reaktionsfähigkeit gegenüber dem spezifischen Allergen. Die Dauer der Therapie beträgt 3 bis 5 Jahre.

Eine Erfolgsgarantie, dass die Allergie danach „weg“ ist, gibt es allerdings leider nicht. Aktuell kann man jedoch sagen, dass eine abgeschlossene SIT die Beschwerden und den Bedarf an Medikamenten längerfristig senken kann. Aktuelle Studien zeigen, dass die Erfolgschancen des SIT von der Vorauswahl der therapierten Patienten abhängt. Die besten Erfolgsaussichten bestehen bei jungen Patienten, die nicht auf zu viele verschiedene Allergene reagieren.

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Nils Olms
Facharzt für Arbeitsmedizin und Innere Medizin
Nils Olms - Arbeitsmedizin

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