Vermeiden von psychischen Belastungen am Arbeitsplatz

Vermeidung psychischer Belastungen von Mitarbeitern

Zufriedene und gesunde Mitarbeiter – das wünscht sich hoffentlich jeder Arbeitgeber.
Doch leider können sich stressige Situationen negativ auf die psychische Gesundheit der Beschäftigten auswirken, was wiederum auch den Erfolg eines Unternehmens beeinflusst. Corona hat Vieles schlimmer gemacht. Depression und Burnout sind keine Modeerscheinungen, sondern ernstzunehmende Krankheiten. Aber dagegen kann vorgebeugt werden. 

Starker Anstieg von psychischen Erkrankungen

Die Arbeitswelt befindet sich im ständigen Wandel und so auch die zahlreichen krankmachenden Faktoren. Es ist inzwischen anerkannt, dass auch psychische Krankheiten aufgrund von Überlastung in der Arbeit entstehen können. Der Anteil psychisch bedingter Abwesenheiten von Mitarbeitern hat in den vergangenen Jahren in Deutschland stark zugenommen: Etwa 17% aller Arbeitsunfähigkeitstage sind aufgrund von psychischer Erkrankung entstanden. 
Sie nehmen den zweiten Platz der wichtigsten Krankheitsarten ein, gleich nach Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems. Im Vergleich zum Vorjahr gab es im ersten Corona-Jahr einen Zuwachs bei der Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage: von 236 auf 260 Tage pro 100 Versichertenjahre (siehe DAK-Gesundheitsreport 2020). 
Gemäß epidemiologischen Studien gehören psychische Erkrankungen zu den häufigsten und kostenintensivsten Erkrankungen.

Wie zeigen sich psychische Belastungen?

Insbesondere durch geringere Produktivität, eine höhere Anzahl an Fehlern, die gemacht werden, Vergesslichkeit und mangelndes Durchhaltevermögen. Die betroffenen Mitarbeiter sind weniger belastbar – aufgrund von Energielosigkeit, Schlaflosigkeit oder auch Appetitlosigkeit. Im Prinzip kann jede Tätigkeit die psychische Gesundheit beeinflussen und ist individuell zu betrachten. Nicht jeder Mensch ist gleich und somit sind auch die Mitarbeiter hinsichtlich ihrer Belastbarkeit unterschiedlich. Alter spielt genauso eine Rolle, wie auch die körperliche Verfassung, außerordentliche Lebensumstände (zum Beispiel Todesfall in der Familie) oder andere gesundheitliche Probleme. Oft zeigen sich psychische Belastungen nicht sofort, sie sind schleichend und jeder reagiert darauf anders. Das macht es für den Arbeitgeber etwas kompliziert, sie rechtzeitig zu erkennen. 

Was verursacht psychische Belastungen?

Zu den wichtigsten Faktoren, die psychische Belastungen im Betrieb entstehen lassen, zählen: 

  • Die Aufgaben und Möglichkeiten zur individuellen Ausgestaltung 
  • Die Arbeitsatmosphäre und der Teamzusammenhalt 
  • Die Arbeitsorganisation 
  • Der Arbeitsplatz und die Arbeitsmittel 
  • Neue Arbeitsformen: Telearbeit, atypische Beschäftigungen 
  • Zu viele Überstunden 
  • Mobbing 

Jeder Mitarbeiter hat seine Stärken und Schwächen. Wenn Arbeitgeber zu sehr fordern, kann das für die einen motivierend und positiv sein, für die anderen deprimierend und somit negativ sein. Eintönige Aufgaben, ohne die Möglichkeit selbst etwas beizusteuern können negative Effekte herbeiführen. Wenn die Atmosphäre in der Arbeit nicht gut ist, sondern durch beispielsweise Intrigen oder intransparente Vorgänge und auch Mobbing gekennzeichnet ist, kann das den Frust erhöhen und zu inneren Kündigungen führen. Chaotische Arbeitsstrukturen, wo es keine klare Führung gibt, können verunsichern und das Vertrauen in die Vorgesetzten verringern. Ein nicht idealer Arbeitsplatz, der zum Beispiel sehr laut oder Gefahrstoffen ausgesetzt ist, kann Mitarbeiter unglücklich machen. Und wenn man laufend über die eigentliche Arbeitszeit arbeitet und kaum Freizeit hat, kann das nur negative Folgen haben. 

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Wie beugt man psychischen Belastungen vor?

Der gesetzliche Rahmen ist klar und bietet zahlreiche Möglichkeiten gegen psychische Belastungen vorzugehen.
Zum einen ist es das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG), die Vorschriften der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), das Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG) und die Bildschirmarbeitsverordnung (BildscharbV). Damit Arbeitgeber potenzielle Gefahren erkennen, ist es wichtig und sogar verpflichtend, eine Gefährdungsbeurteilung vorzunehmen. Diese inkludiert auch die potenziellen psychischen Belastungen. Sie beschäftigt sich mit folgenden Fragestellungen:  

  1. Welche Tätigkeiten und Arbeitsbereiche können psychisch belastend sein? 
  2. Was sind konkrete Belastungen in meinem Betrieb? 
  3. Wie werte ich meine Analyse aus und bewerte sie? 
  4. Welche Maßnahmen setze ich? 
  5. Wie überprüfe ich, ob meine Maßnahmen auch greifen? 
  6. Wie kümmere ich mich fortlaufend um die psychische Gesundheit meiner Beschäftigten? 

Die psychischen Belastungen können am einfachsten erfasst werden, wenn man in direkten Kontakt mit den Mitarbeitern tritt und sie danach fragt. Die Verteilung eines Fragebogens wäre eine Möglichkeit.
Diese würde anschließend ausgewertet und idealerweise zur Umsetzung von Maßnahmen führen. 

“Für viele Unternehmen ist die psychische Gefährdungsbeurteilung noch Neuland. Dabei bietet sie die optimale Basis und großes Potenzial für erfolgreiche Personal- und Organisationsentwicklung. Die psychische Gefährdungsbeurteilung zielt nicht nur rein auf die Prävention von psychischen Erkrankungen ab, sondern steigert langfristig Zufriedenheit, Motivation, Leistung und Bindung der Mitarbeiter.” 

Dr. rer. nat. Christopher Gröning – Leitender Arbeitspsychologe

Damit Sie bei der Gefährdungsbeurteilung alles richtig machen, bietet Ihnen Betriebsarztservice eine Rundum-Betreuung zum Thema Arbeitspsychologie an.

Was kann ich noch tun, um psychische Belastungen zu reduzieren?

1. Arbeitsplatz gestalten: Damit Ihre Mitarbeiter zufriedener und glücklicher sind, ist es wichtig für eine entsprechende Arbeitssituation zu sorgen. Dazu zählt ein attraktiver Arbeitsplatz, der sauber und gut beleuchtet sein und über das nötige Equipment verfügen sollte. Separate Räume für Pausen sind mittlerweile auch selbstverständlich.  

2. Flexible Arbeitszeiten ermöglichen: Mit einem Zeitkonto können Sie die Arbeitszeiten Ihrer Mitarbeiter überprüfen und gegen Überarbeitung aufgrund von zu vielen Überstunden vorgehen. So tragen Sie zu einer besseren Work-Life-Balance bei! 

3. Feedbackkultur leben: Führen Sie regelmäßig Feedback-Gespräche, damit sich Ihre Mitarbeiter wertgeschätzt fühlen und auch die Möglichkeit bekommen, ihre Wünsche darzulegen. Vermitteln Sie Offenheit und bieten Sie auch Raum für Verbesserungsvorschläge.  

4. Anti-Mobbing-Policy einführen: Falls es zu Mobbing kommen sollte, nehmen Sie das ernst und führen Sie Gespräche mit allen Beteiligten. Wenn notwendig, mahnen Sie den Mobber oder die Mobberin an und setzen Sie ein Zeichen, dass so ein Verhalten nicht gewünscht ist.  

5. Teambuilding priorisieren: Die meisten Menschen verbringen die meiste Zeit ihres Tages in der Arbeit. Daher ist es auch entscheidend, dass sie sich mit ihren Kolleginnen und Kollegen verstehen. Machen Sie immer wieder Teamaktivitäten und stärken Sie den Zusammenhalt Ihres Teams. 

Der Ausbruch des Corona-Virus und die Pandemie, die uns schon monatelang beschäftigt und noch länger beschäftigen wird, fordert die Arbeitswelt zum Umdenken an. Die Gesundheit der Mitarbeiter muss im Vordergrund stehen, denn ohne gesundes Team kann ein Unternehmen keinen Erfolg haben. Für weitere Informationen, wie Sie Ihre Belegschaft schützen können, hilft Ihnen der Betriebsarztservice gerne weiter.  

Quellen

DAK-Gesundheitsreport 2020

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Dr. rer. nat. Christopher Gröning
Leitender Arbeitspsychologe
Christopher Gröning von Betriebsarztservice

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